Kinder mit Trisomie 21 müssen, um sich entwickeln zu können, eine ihnen adäquate Umwelt vorfinden, das heißt vor allen Dingen eine ihnen adäquate Kommunikation. Die erfahren sie aber nur, wenn wir mit den Kindern gemeinsam erforschen, was sie wesentlich in ihrer Entwicklung voranbringt und was sie hemmt.
Wir sind mit ca. 150 Kindern zu folgenden Ergebnissen gekommen: Da die Kinder aufgrund mangelnder Muskelpropriozeptoren die Lautsprache nicht während der sensitiven Phase der Sprachentwicklung vom 2.-6. Lebensjahr ausbilden können, lernen sie dieses Defizit im muttersprachlichen Unterricht mit Hilfe von Handgebärden ab dem zweiten Lebensjahr und mit Hilfe der EO-Lesedidaktik ab dem 3.-4. Lebensjahr zu kompensieren. Eine niedere Entwicklungsstufe bereitet ein höheres psychisches System vor, ebenso kann eine höhere Entwicklungsstufe das psychische System einer niederen Entwicklungsstufe bilden.
Die Lautsprache wird mit Hilfe von Gebärden und Schrift aufgebaut. Das Erlernen der Muttersprache während der sensitiven Phase der Sprachentwicklung ist notwendig, da die Kinder nach dieser Zeit ihre Sprache wie eine Fremdsprache lernen. Die Herausbildung der regelrechten Grammatik ist die Vorbedingung für das logische Denken.
Das Scheitern der Kinder im Mathematikunterricht ist keine biologische Tatsache, sondern entpuppt sich als Sprachproblem. Das Erlernen mathematischer Operationen im Kindesalter ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, ein selbstständiges Leben in dieser Kultur führen zu können.