München 1976
Elternbildung ist für jede Gesellschaft notwendig.
Die Idee, Eltern so auszubilden, dass sie die Probleme ihrer Familie selbst zu lösen lernen und nicht resignieren, kam der Autorin, als ihr eine Mutter mitteilte, dass sie mit ihrem Jungen Robert, 9 Jahre alt, bei verschiedenen Psychologen und Ärzten gewesen sei, ohne dass sie je Hilfe bekommen hätten. Die Erklärung der Fachleute sei immer die gleiche gewesen: "Wir können ihrem Kind auch nicht helfen! Da ist nicht viel zu machen. Das wichtigste ist, dass sie eine gute Mutter sind." Darauf entschließt sie sich, sich selbst als Therapeutin ihres Kindes auszubilden.
Obwohl Robert bereits 1,5 Jahre die Sonderschule besuchte, hatte er nicht einen Buchstaben gelernt. Daraufhin sollte er auf die Schule für Geistig Behinderte überwechseln. Die Mutter sagte zu mir: "Solange ich meinem Kind nicht helfen kann, kann ich ihm keine gute Mutter sein. Ich weiß nicht mehr, wo ich hingehen soll."
Frau Dr. Christel Manske hat Fortbildungskurse für Eltern, deren Kinder Schulprobleme hatten, im Rahmen der Volkshochschule organisiert.
Die Bildzeitung berichtete über diese Elternkurse am 6. April 1975: "Zur Zeit besuchen 140 Mütter solche Abendkurse. Für zehn Doppelstunden zahlen Sie nur 20 Mark. Wenn Sie Interesse haben – rufen Sie doch mal die Volkshochschule an: 28 80 21."