Es kommt darauf an, nicht nur die äußere Welt zu betrachten, sondern auch zu lernen, das innere unsichtbare Wachstum zu sehen. Der Sinn unseres inneren unsichtbaren Seins offenbart sich uns augenblicklich, wenn wir es in der äußeren Welt vorfinden. Es wird Ereignis.
Ereignisse können wir nicht planen, wir können sie nicht machen, wir sind nicht die Täter von Ereignissen. Ereignisse sind wie ein Blitz. Augenblicklich, einmalig, unerwartet, einleuchtend. Wir dürfen nur staunen. Das bestehende Ordnungssystem wird für einen Augenblick brüchig. Es ist nichts mehr wie vorher. Es ist der Sprung in eine andere Realität. Herrschaft und Unterdrückung lösen sich im klaren tiefen Wasser des gemeinsam geteilten Sinns zwischen LehrerInnen und SchülerInnen auf wie Salz und Zucker.
So mit wechselseitiger Anerkennung aufgeladen, prallen Lehrerin und Schülerin mit Wucht gegen das herrschende System. Dieser Zusammenprall setzt die Ereignisenergie frei, die eben noch in dem Zustand der versteinerten Selbstverständlichkeiten eingeschlossen war. Wechselseitige Anerkennung zwischen Lehrenden und Lernenden in der Schule verändert eine geistlose trostlose Wüste in einen phantasievollen blühenden Garten Eden.
Aus einem Machtverhältnis wird ein Sinnverhältnis.
Lehmanns Media, Berlin 2020.
ISBN: 978-3-96543-131-7, 29,95 €