Meine Oma sagte zu mir: "Werd man nicht so wie Rosa Luxemburg. Solche bringen sie um." Ich kaufte mir ein Buch über Rosa Luxemburg. Ich stellte es in mein Bücherregal.
Ich streichelte ihr kleines Gesicht. Sie war über neunzig. Ich sagte: "Gretchen." Sie hatte Tränen in den Augen: "Gretchen hat noch nie einer zu mir gesagt."
Opa kam aus dem ersten Weltkrieg zurück. Die ersten beiden Söhne waren gestorben. Dann starb eine Tochter.
Meine Mutter sagte: "Wenn sie nachts mit dem Korb unterwegs war, haben wir kein Auge zugemacht. "Was hat sie getan?" "Hinter dem Zaun hat sie das Essen abgestellt."
Einmal sagte sie: "Zuerst hatten sie uns verboten bei dem Zuckermann einzukaufen. Dann konnte ich nicht mehr bei ihm einkaufen. Die hatten ja sein Geschäft zerstört. Und der Doktor war auch nicht mehr da. Der hatte immer allen geholfen."
Liebe Oma Grete, in dunklen Nächten hast du Botschaften in den Sand geschrieben. Inzwischen habe ich gelernt sie zu lesen. Zur Sprache bringen kann ich sie nicht.